Darf Wissen etwas kosten?

Zugleich im Blog der Buchmesse Frankfurt.

Kann und darf Wissen in einer Informationsgesellschaft ein Preisschild haben? Das Wissen nicht kostenlos geschaffen werden kann, darüber waren sich die Podiumsteilnehmer schnell einig. Wie und wo dieses dann aber gespeichert werden soll, um dann Verbreitung zu finden, war dafür schwer umstritten.

Sollen zukünftig Wissenschaftsautoren, die vom Steuerzahler bezahlt werden, ihr produziertes Wissen, welches sich in Zeitschriftenartikeln manifestiert, Open Access stellen und wo ist dann die Rolle und Existenzberechtigung der Fachzeitschriftenverlage? Wollen die Autoren überhaupt in eine Wissens-Cloud und bietet Open Access auch die Verdichtungsleistung und Qualitätssicherung, welche von Fachverlagen als Argument für ihr etabliertes Geschäftsmodell ins Feld geführt wird? Sinken die Kosten für die Publikation in der Wissenschaft wirklich, oder wird der Wegfall der Druck und Verlagskosten auf der anderen Seite wieder durch neue Geschäftsgänge auf der online Seite ersetzt? Ist es überhaupt möglich, in einer sich immer schneller bewegenden Wissensgesellschaft die bestehenden Publikationsmedien und –wege beizubehalten oder sind wir nicht vielmehr in einer Zeit angelangt, in der sich Menschen in der Jagd nach Informationen immer dem schnellsten Informationsmittel anvertrauen.

Die Veranstaltung auf der Sparks Stage in der Halle 4.2 sorgte nicht nur für volle Stuhlreihen, sondern zeigte einmal mehr auf, dass sich die Geschäftsmodelle der Wissenschaftsverlage sich in einer Umbruchzeit befinden und Land noch nicht wirklich in Sicht ist. Eine Konsolidierung der Lage wird sich wohl erst dann abzeichnen, wenn sich die Autoren entschieden haben. Wollen sie ihr wissenschaftliches Schaffen frei zugänglich machen und auf diesem Weg das eigene Renommee aufbauen, oder setzten sie auf bekannte Publikationsmodelle, die in einer digitalen Welt Adaption finden.

Diskussion verpasst?
Die komplette Disskussion können Sie hier komplett nachhören. (56 MB)

Auf dem Podium

Jimmy Schulz (MdB, FDP), Dr. Albrecht Hauff (Thieme Verlagsgruppe), Dr. Konstantin von Notz (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Constanze Kurz (Chaos Computer Club), Moderator Dr. Torsten Casimir v.l.n.r. Jimmy Schulz (MdB, FDP), Dr. Albrecht Hauff (Thieme Verlagsgruppe), Dr. Konstantin von Notz (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Constanze Kurz (Chaos Computer Club), Moderator Dr. Torsten Casimir(Chefredakteur „Börsenblatt“)