Archiv der Kategorie: Bibliothek & Information

Buch „Katechismus der Bücherei“ Open Access in slowakischer Sprache veröffentlicht

Katechismus der Bücherei

Inzwischen ist das Buch „Katechismus der Bücherei“, in deutscher Sprache beziehbar über den Simon Verlag für Bibliothekswissen, Open Access in slowakischer Sprache, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Kniznica, erschienen.

Ich danke herzlich Dr. Zdzisław Gębołyś für die Übersetzung ins Slowakische und Tomasz Trancygier für die Bearbeitung.

Zdzisław Gębołyś und Tomasz Trancygier : Knižničný katechizmus
In: KNIŽNICA – ROČ. 14, Č. 11-12 (2013), S 49 – 63

(Online-Zugang frei. Zum Artikel)

Eine Kurzanalyse des Koalitionsvertrags „ Deutschlands Zukunft gestalten“ der 18. Legislaturperiode zwischen CDU, CSU und SPD hinsichtlich der Bedeutung für Archive, Bibliotheken und Informationseinrichtungen

Koalitionsvertrag_CDU_CSU_SPD_18._Legislaturperiode_Deutschlands_Zukunft_gestalten

Eine Kurzanalyse des Koalitionsvertrags „ Deutschlands Zukunft gestalten“ der 18. Legislaturperiode zwischen CDU, CSU und SPD hinsichtlich der Bedeutung für Archive, Bibliotheken und Informationseinrichtungen.

Vollständiger Koalitionsvertrag; „ Deutschlands Zukunft gestalten“ zum Download

Seite 30:
Die digitale Lehrmittelfreiheit muss gemeinsam mit den Ländern gestärkt werden. Grundlage hierfür ist ein bildungs- und forschungsfreundliches Urheberrecht und eine umfassende Open-Access-Politik. Schulbücher und Lehrmaterial auch an Hochschulen sollen, soweit möglich, frei zugänglich sein, die Verwendung freier Lizenzen und Formate ausgebaut werden.

Wir unterstützen die Förderung von Wissenschaftskompetenz von der Grundschule bis zur Hochschule. Dabei fördern wir Programme und Wettbewerbe in den MINT-Fächern und einen zeitgemäßen Informatikunterricht ab der Grundschule. Damit das Wissen entsprechend vermittelt werden kann, sind Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer zur Medienkompetenz dringend notwendig.

Nach dem Vorbild der Eliteschulen des Sports werden wir mit den Ländern Gespräche aufnehmen, um die Einführung von Profilschulen IT/Digital mit dem Schwerpunktprofil Informatik anzuregen. Dabei ist die Kooperation mit Hochschulen oder Forschungseinrichtungen sowie gegebenenfalls privaten Partnern obligatorisch.

Seite 44:
Unser Ziel ist eine nachhaltige Mobilitätskultur und eine nutzerfreundliche Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel. Dazu fördern wir verkehrsträgerübergreifende Datenplattformen auf open-data-Basis, die über Mobilitätsangebote, Staus, Verspätungen und Fahrplandaten informieren. Mit der Vernetzung von Verkehrsinformationen und Ticketsystemen können den Menschen innovative digitale Mobilitätsdienste zur Verfügung gestellt werden.

Seite 130:
Bis heute ist der Verbleib von Kunst- und Kulturgütern, die Eigentümer aufgrund der Verfolgung durch die Nationalsozialisten verloren haben, nicht vollständig geklärt. Die Folgen nationalsozialistischer Unrechtsmaßnahmen bestehen fort. Um dem An-spruch bei der Restitution NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbeson-dere aus jüdischem Besitz, gerecht zu werden, will die Koalition die Mittel für die Provenienzforschung verstärken.

Seite 131:
Die Restitution von Kunst- und Kulturgut, das von Behörden in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone/DDR den rechtmäßigen Eigentümern entzogen wurde, ist eine noch nicht abgeschlossene Aufgabe. Zur Klärung der Ansprüche früherer Eigentümer muss auch in diesen Fällen die Provenienzforschung verstärkt werden.

Die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes ist eine gesamtstaatliche Aufgabe. Die entsprechende Koordinierungsstelle bei der Staatsbibliothek zu Berlin wird auf Basis einer bereits geplanten Evaluierung und in Abstimmung mit den Ländern, gegebenenfalls über ein Bund-Länder-Förderprogramm, über 2015 hinaus fortgeführt.

Seite 132:
Die Koalition wird das Bundesarchivgesetz novellieren, insbesondere durch Verbesserung der Nutzer- und Wissenschaftsfreundlichkeit. Das Bundesarchiv muss in die Lage versetzt werden, die E-Verwaltung einführen zu können.

Seite 133:
Reform des Urheberrechts
Wir wollen das Urheberrecht den Erfordernissen und Herausforderungen des digitalen Zeitalters anpassen. Dabei werden digitale Nutzungspraktiken berücksichtigt. Ziel muss ein gerechter Ausgleich der Interessen von Urhebern, Verwertern und Nutzern sein. Damit der Wert kreativer Leistungen stärker in den Mittelpunkt der Urheberrechtsdebatte rückt, muss das Bewusstsein für den Wert geistigen Eigentums in der Gesellschaft gestärkt werden. Die Koalition will deshalb entsprechende Maßnahmen unterstützen.

Um Rechtsverletzungen vorzubeugen, werden wir die Medienkompetenz der Internetnutzer stärken und sie besser in die Lage versetzen, zwischen legalen und illegalen Angeboten im Netz zu unterscheiden.

Seite 134:
Wir werden den wichtigen Belangen von Wissenschaft, Forschung und Bildung stärker Rechnung zu tragen und eine Bildungs- und Wissenschaftsschranke einführen.
Wir werden prüfen, ob den öffentlichen Bibliotheken gesetzlich das Recht eingeräumt werden sollte, elektronische Bücher zu lizensieren.

Wir werden eine umfassende Open Access Strategie entwickeln, die die Rahmenbe-dingungen für einen effektiven und dauerhaften Zugang zu öffentlich finanzierten Publikationen und auch zu Daten (open data) verbessert.

Auf europäischer Ebene wird die Koalition darauf hinwirken, dass auf E-Books, E-Paper und andere elektronische Informationsmedien künftig der ermäßigte Mehrwertsteuersatz Anwendung finden kann. Essentiell für die Erhaltung der Vielfalt der Bücher und Buchhandlungen ist die Buchpreisbindung, die europarechtlich auch im Hinblick auf E-Books abzusichern ist.

Die Koalition wird auch in Zukunft an den Steuererleichterungen für kulturelle Leistungen festhalten und den bestehenden Standard der Steuererleichterungen für gemeinnützige Einrichtungen bewahren. Die Koalition wird prüfen, ob weitere Umsatzsteuererleichterungen für künstlerische Berufe möglich sind.

Die Koalition will unabhängige Buchhandlungen in ihrer Funktion als Ort der kulturellen Vermittlung und Begegnung und angesichts der stetigen Zunahme des durch große Marktakteure geprägten Versandbuchhandels stärken, z. B. durch die Einführung eines jährlichen Preises für besonders innovative und kulturell ausgerichtete Geschäftsmodelle.

Seite 136:
Digitale Medien
Deutschland soll sich zu einem digitalen Kulturland weiterentwickeln. Unser kulturelles Erbe muss digitalisiert werden, um es für die kommenden Generationen zu sichern.

Eine wichtige Aufgabe zur Sicherung unseres kulturellen Erbes übernimmt die Deutsche Digitale Bibliothek als deutscher Beitrag zur europäischen digitalen Bibliothek Europeana. Der Bund ist sich der Verantwortung für die digitale Erschließung der kulturellen und wissenschaftlichen Überlieferungen bewusst und treibt auf dieser Grundlage mit den Ländern und Kommunen eine abgestimmte Digitalisierungsstrategie voran. Die vom Bund geförderten Einrichtungen müssen in die Lage versetzt werden, ihre Bestände einzubringen.

Medienkompetenz ist eine elementare Schlüsselkompetenz in unserer digitalen Gesellschaft und grundlegende Voraussetzung für einen selbstbestimmten Umgang mit den Medien und dem Netz für alle Generationen. Sie eröffnet – auch im Zusammenwirken mit Bürgermedien – Chancen der medialen Teilhabe und des Netzes und sensibilisiert den Nutzer für mögliche Risiken. Die bisherigen Initiativen des Bundes sollen – unter Wahrung der Kompetenzen der Länder und in enger Abstimmung mit diesen – fortgesetzt und verstetigt werden. Initiativen wie das „Netz für Kinder“ / „Frag Finn“ ermöglichen Kindern einen sachkundigen Umgang mit dem Internet. Die „Nationale Initiative Printmedien“ soll weiterentwickelt werden und insbesondere die Medienkompetenzvermittlung von Kindern und Jugendlichen in den Blick nehmen.

Seite 137:
Die Daten von Kindern und Jugendlichen in den sozialen Medien müssen besonders geschützt werden. Für einen wirksamen gesetzlichen Kinder- und Jugendschutz ist eine Angleichung der gesetzlichen Regelungen zum Schutz von Kindern unabhängig vom Verbreitungsweg der digitalen Medien anzustreben. Dabei sollten die heute geltenden hohen Jugendschutzstandards für Trägermedien als Orientierung dienen. Im Zentrum für Kinderschutz im Internet (I-KiZ) arbeiten die Beteiligten zusammen an einer Gesamtstrategie, die Regulierung, Anbieterverantwortung und die Stärkung der Medienkompetenz miteinander verbindet und internationale Zusammenarbeit sicherstellt.

Seite 141:
Digitale Bildung und Forschung – gerecht und innovativ
Ein wichtiger Teil der Digitalisierungsstrategie ist es, die Medienkompetenz junger Menschen zu steigern, um sie zu einem sicheren und verantwortungsbewussten Umgang mit dem Internet zu emanzipieren.

Wir sehen die Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz als zentrale Maßnahme für den Datenschutz und die Sicherheit im Internet für jede einzelne Nutzerin und jeden einzelnen Nutzer. Die bestehenden Programme zur Förderung von Medienkompetenz an Kitas und Schulen werden deshalb evaluiert und ausgebaut. Das Leitbild der „digitalen Selbständigkeit“ rückt somit in den Fokus der Medienkompetenz. Wir befürworten ein „Modellprojekt Freiwilliges Soziales Jahr Digital“, damit junge Menschen ihre technischen Fertigkeiten und Fähigkeiten im Umgang und in der Anwendung von neuen Medien in den Dienst von gemeinnützigen Einrichtungen stellen und diese bei der Umsetzung von digitalen Projekten und der Vermittlung von Medienkompetenz unterstützen. Die Initiative „Ein Netz für Kinder“ wird unterstützt und verbreitert, um in Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Institutionen qualitätsvolle, altersgerechte und interessante digitale Angebote für Kinder zu schaffen.

Der Aufbau, der Ausbau und die koordinierte nationale, europäische und internationale Vernetzung von offenen (Forschungs-)Datenbanken, Repositorien und Open-Access-Zeitschriften der Forschungseinrichtungen und der Hochschulen sind im Rahmen eines eigenen Programms zu fördern.

Die Grundlagenforschung zu Internet und digitaler Gesellschaft wird durch gezielte Initiativen zur Programmforschung und durch Bereitstellung entsprechender Mittel gestärkt und verstetigt sowie institutionell gefördert. Ein mit öffentlichen Mitteln finanziertes Internet-Institut, das gleichzeitig als Ausgangspunkt für ein interdisziplinäres Kompetenznetz dient, soll sich mit den technischen und wirtschaftlichen, aber auch den politischen, rechtlichen und ethischen Aspekten des Internets beschäftigen.

Seite 142:
Der digitale Alltag eröffnet neue Möglichkeiten, anderen Menschen zu helfen. Im Netz entstehen neue Formen des bürgerschaftlichen Engagements über soziale Netzwerke und Nachbarschaftsinitiativen. Wir werden diese Entwicklung unterstützen und „Online Volunteering“-Projekte fördern, z. B. die verbessernde Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern mit der Verwaltung (Mängelmelder, Tausch- und Ehrenamtsbörsen). Wir wollen herausragende Projekte auszeichnen und einen Austausch der besten Beispiele initiieren. Zudem werden wir Projekte ins Leben rufen und fördern, durch die Medienkompetenz vermittelt wird und damit dazu beitragen, die digitale Spaltung zu überwinden (z. B. Seniorinnen und Senioren lernen von Schülerinnen und Schülern).

Seite 152:
Die digitale Berichterstattung über den Bundestag und seine Sitzungen sowie über öffentliche Ausschusssitzungen und Anhörungen (z. B. in Streams) wollen wir ausbauen. So bald wie möglich werden wir Bekanntmachungen wie beispielsweise Drucksachen und Protokolle in Open Data tauglichen Formaten unter freien Lizenzbedingungen bereitstellen.

Seite 153:
Erste Open-Data-Projekte in Deutschland zeigen das Potential offener Daten. Die Bundesverwaltung muss auf der Basis eines Gesetzes mit allen ihren Behörden Vorreiter für die Bereitstellung offener Daten in einheitlichen maschinenlesbaren Formaten und unter freien Lizenzbedingungen sein. Wir wollen für Bund, Länder und Kommunen ein Open-Data-Portal bereitstellen. Die Koalition strebt einen Beitritt Deutschlands zur internationalen Initiative Open Government Partnership an.

Interview mit Staatssekretärin Melanie Huml, MdL – Im Onlinezeitalter können sich Bibliotheken nicht mehr darauf verlassen, dass die Menschen zu ihnen kommen

Ronald Kaiser zusammen mit Prof. Dr. Wolfgang Ratzek : Im Onlinezeitalter können sich Bibliotheken nicht mehr darauf verlassen, dass die Menschen zu ihnen kommen.
In:  B.I.T.online 1/2013 S 32-33.

(Online-Zugang frei. Zum Artikel)

Rezension: Neues Erbe. Aspekte, Perspektiven und Konsequenzen der digitalen Überlieferung

Neues Erbe

Caroline Y. Robertson von Trotha/ Robert
Hauser (Hg.),
Neues Erbe.
Aspekte, Perspektiven und Konsequenzen der digitalen Überlieferung
(Kulturelle Überlieferung – digital 1)
Karlsruhe: KIT Scientific Publ. 2011.
326 S.; ISBN 978-3-86644-737-0
(Volltext: http://dx.doi.org/10.5445/
KSP/1000024230
)
EUR 49,50

Der Sammelband umfasst 17 interdisziplinäre Aufsätze namhafter Autoren mehrheitlich aus dem Feld der deutschen Kultur- und Forschungsinstitutionen. Den Themenschwerpunkt des ersten Bandes der Reihe bilden die Herausforderungen insbesondere in der Überlieferung digitaler Kultur in ihren Ausprägungen. Die behandelte Spannweite reicht von Überlegungen zu Sammlungskriterien über Urheberrechtsfragen, Erfahrungen mit schon gesammeltem digitalen Kulturgut bis hin zu technischen Überlegungen der Langzeitarchivierung u.a. durch das Kompetenznetzwerk nestor.

Der relativ hohe Preis des Werks erklärt sich wohl aus der Print-on-Demand-Herstellung. Eine Alternative bietet der kostenfrei online zur Verfügung gestellte Volltext des Sammelbandes. Die zunehmende Relevanz der digitalen Kulturüberlieferung ist aufgrund der aktuellen Marktentwicklungen hin zur digitalen Medienwelt offensichtlich. In Summe ein sehr lesenswertes Werk, auch wenn ein zusätzliches Abkürzungsverzeichnis die Lesbarkeit einiger Beiträge erhöht hätte.

Zielpublikum: Interessierte der Kultur und Medienwissenschaft

Lesbarkeit: 3
Informationsgehalt: 2
Preis-Leistung: 4
Gesamturteil: 3

Nachdem sich kleine Fehler beim setzen der Rezensionen der Ausgabe 1 Seite 84 /2012 der B.I.T. Online bei der Bebilderung und Bewertungsskala eingeschlichen haben, finden Sie hier die korrekte Fassung.

Rezension: Handbuch der Kulturzerstörung. Zehn Gebote, wie man eine funktionierende Kultureinrichtung gegen die Wand fährt oder: Wie man aus einer Bibliothek eine Wüstenei macht

 Handbuch der Kulturzerstörung.

Rainer Strzolka,
Handbuch der Kulturzerstörung.
Zehn Gebote, wie man eine funktionierende Kultureinrichtung gegen die Wand fährt oder: Wie man aus einer Bibliothek eine Wüstenei macht
Berlin: Simon, Verl. für Bibliothekswissen
2010. 359 S.; ISBN 978-3-940862-17-4
EUR 28,50

In dem in zwei Teile gegliederten Buch geht der Autor hart und pointiert mit den aktuellen Entwicklungen in der Bildung sowie Kultureinrichtungen im Allgemeinen und Bibliotheken im Speziellen ins Gericht. Er legt nicht nur den Finger in die Wunde, sondern formuliert mit viel unterschwelliger Ironie und Humor im zweiten Teil auch Zehn Gebote, die in der Wirklichkeit wohl besser vermieden werden sollten, falls man sich ein Überleben der eigenen Einrichtung wünscht.

Wer mit viel Kritik zur Selbstreflexion leben kann und Lust auf harte Positionen zum Kulturbetrieb in Deutschland hat, dem sei dieses Buch empfohlen. Das Buch liest sich nicht nur kurzweilig, sondern der Autor verzichtet in weiten Teilen auch auf die Wiederholung bekannter Kritik. Er wird vielmehr selbst kreativ und wirft ein Schlaglicht auf manchen Irrsinn des Bibliotheksalltags. Strzolka bietet Reibungspotenzial und erzeugt so hoffentlich Hitze an manchen Orten, bevor dort die Heizung für immer kalt bleibt.

Zielpublikum: Interessierte der Kultur-, Informations- und Medienwissenschaft

Lesbarkeit: 2
Informationsgehalt: 3
Preis-Leistung: 2
Praktische Anwendbarkeit: 3
Gesamturteil: 2

Nachdem sich kleine Fehler beim setzen der Rezensionen der Ausgabe 1 Seite 84 /2012 der B.I.T. Online bei der Bebilderung und Bewertungsskala eingeschlichen haben, finden Sie hier die korrekte Fassung.

Rezension: Patron-driven acquisitions. History and best practices.

 Patron-driven acquisitions. History and best practices.

David A. Swords (Hg.),
Patron-driven acquisitions.
History and best practices.
(Current topics in library and information
practice) Berlin (u.a.): De Gruyter
Saur 2011. VI, 205 S.; ISBN 978-3-11-025301-6
EUR 69,95

Der englischsprachige Sammelband umfasst 12 in vier Kapitel gegliederte Aufsätze von amerikanischen Autoren aus dem dortigen Bibliotheks- und Verlagswesen. Er beschäftigt sich mit dem am deutschen Markt noch recht neuen Erwerbungsmodell Patron Driven Acquisition (PDA), also der so bezeichneten kundengesteuerten Erwerbung von digitalen Inhalten für vornehmlich wissenschaftliche Bibliotheken. Nach einer eingängigen Einführung in das Thema wird der Einsatz von „PDA in the World“ und die Modellierung von PDA in Bibliotheken dargestellt, um in einem Zukunftsausblick, der mehr einem Schlusswort entspricht, zu enden.

Es ist fraglich, inwieweit die auch mit Zahlenmaterial begründeten Argumente und dokumentierten Erfahrungswerte für PDA auf den deutschen Markt übertragbar sind. Zumindest interessante Tendenzen hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung in Deutschland lassen sich aber gefahrlos ablesen und machen das Buch für alle am Thema Interessierten lesenswert. Ein Sachregister rundet das Werk ab.

Zielpublikum:
Verlage, interessierte der Bibliotheks-, Informationswissenschaft. Erwerbungs- Leitungsebene in wissenschaftlichen Bibliotheken

Lesbarkeit: 3
Informationsgehalt: 3
Preis-Leistung: 4
Praktische Anwendbarkeit: 4
Gesamturteil: 3

Nachdem sich kleine Fehler beim setzen der Rezension der Ausgabe 2 Seite 210 /2012 der B.I.T. Online bei der Bebilderung und Bewertungsskala eingeschlichen haben, finden Sie hier die korrekte Fassung.

Dort sein, wo die Nutzer sind, dort sein, wo die Nutzer sind….

Nachfolgender Beitrag findet sich als kleine Kolumne auch im neuen Blog Information and Web Science  der DGI (Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Praxis)

Kennen Sie das auch? Sie halten einen Vortrag und wundern sich, dass am Ende sich die Zuhörer im Wesentlichen nur an die aufwändig gestaltete PowerPoint und die behutsam eingestreuten Scherze zur Auflockerung des inhaltsschweren Vortrags erinnern können. Und sind wir ehrlich zu uns. An was erinnern wir uns selber bei gehörten Vorträgen nach einem Jahr, ohne auf unsere Aufzeichnungen zurückzugreifen? Meist bleibt uns der Eindruck des Referenten. War er kompetent, umgänglich, humorvoll oder war seine Krawatte so ausgefallen damit sie in die ewigen Jagdgründe unseres Gedächtnisses eingeht. Ein Weg, dem zu begegnen, ist sich schon fast mantraartig zu wiederholen und die Kernbotschaft des Vortrags immer wieder und wieder ins Gedächtnis der Zuhörer zu schreiben.

Eine dieser Botschaften bei meinen Vorträgen in den letzten Jahren war: „Dort sein, wo die Nutzer sind“. Ich meinte dies immer nicht nur bezogen auf den virtuellen Raum, sondern auch auf den physischen Ort des Aufenthalts. Um überhaupt aber diesen virtuellen Raum nutzen zu können, ist aber natürlich eine gute Netzanbindung notwendig, die zum Beispiel über eine Universaldienstverpflichtung zu realisieren wäre. Hier hat die Politik noch ihre Hausaufgabe zu machen. Ich möchte jetzt aber nicht über den Breitbandausbau oder darüber philosophieren, dass eine Trennung zwischen virtuell und real heute eigentlich nur noch schwer vorzunehmen ist, sondern vielmehr einen Blick darauf werfen, was wir aus dieser Botschaft „Dort sein, wo die Nutzer sind“ gemacht haben.

Viele haben das Begriffspaar virtueller Raum gleich mit dem Begriff Internet gesetzt, aber nur das World Wide Web verstanden und neue Dienstformen wie App`s ausgeblendet. Daher ist außer vielen schlauen Publikationen in unserem Bereich noch nicht wirklich viel zu finden. Andere haben gleich nur World Wide Web gehört und Facebook verstanden. Zweifelsohne scheinen sich in diesem sozialen Netzwerk die Nutzer zu tummeln und so entstanden erst Facebookprofile im Namen von Institutionen, dann Gruppen und letztendlich die Repräsentationsform der Seite. Diese wurde in der Folge fleißig mit Informationen gefüttert, die natürlich nur zum Teil auf der Homepage der Einrichtung sich wieder fanden. Dabei sollte gerade das faktische Sterben von Plattformen wie Lokalisten und StudiVZ Warnung genug sein, sich nicht allein auf externe Anbieter zu verlassen.

Aber was wurde denn aus dem „Dort sein, wo die Nutzer sind“ auf Facebook? Eine sicher an dieser Stelle nicht genannt werden wollende Einrichtung war überrascht. Plötzlich waren hundert Nutzer in einem kurzen Zeitraum sicher wohl aus Versehen auf den „Gefällt mir“ Button gekommen. Es wurde sogar gemutmaßt, jemand könnte böswilliger Weise Geld für bezahlte Facebookfreunde aufgewandt haben. Wahrscheinlicher war es wohl, dass viele aus dem lokalen Umfeld auf die Seite aufmerksam wurden und tatsächlich die Arbeit der Einrichtung als so gut bewerteten, dass ein Klick auf den Button unvermeidbar war.
Aber was machten andere Einrichtungen? Manch einer war fleißig und baute seine Homepage in Facebook nach und war stolz, nun auch seinen OPAC in Facebook zu zeigen. Andere beschränkten sich darauf, intensiv über ihre Schließzeiten zu berichten. Wieder andere veröffentlichten fleißig lustige Späße anderer Einrichtungen aus allen Ländern der Informationswelt, die selbst unter Branchenkennern auf nicht mehr als ein Schmunzeln stießen. Viele informierten über die neuesten Inhalte ihrer Einrichtung und lagen damit zumindest gefühlt nicht allzu falsch. Nur was hat meine Einrichtung mit diesem fremden Content zu tun? An eine mögliche Individualisierung oder kooperative Erstellung von Inhalten wurde selten gedacht. Auch den möglichen Content mit den Nutzerinteressen gezielt zu kombinieren war nur selten zu beobachten.

Und jetzt? Jetzt haben wir in der Mehrzahl die technischen Hürden, um dort zu sein, wo die Nutzer sind, überwunden und können mit einem fundierten Kommunikationskonzept „Dort sein, wo die Nutzer sind“. Jetzt sind wir da. Machen wir etwas daraus.

Dann kann ich bald auch von einem anderen Mantra berichten…

Buchbeitrag: Wikis – Vom Wissensspeicher zum Wertschöpfungsinstrument

Social Media - Eine Herausforderung für Bibliotheken, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft

Kaiser, Ronald: Wikis – Vom Wissensspeicher zum Wertschöpfungsinstrument. In: Social Media – Eine Herausforderung für Bibliotheken, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. 1. Aufl. Wiesbaden: Dinges und Frick, 2012, S. 75-83, [BIT online / Innovativ] BIT online, Innovativ ; Bd. 39 ; Ratzek, Wolfgang [Hrsg.]

Brosch., 158 Seiten,
ISBN 978-3-934997-44-8
Euro 29,50

Kurzfassung
Ob in einem kulturellen, privaten, wirtschaftlichen oder behördlichen Kontext, die Social Media (Synonym: Soziale Medien) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Von dieser Entwicklung sind auch Bibliotheken betroffen. Die Verantwortlichen müssen sich entscheiden, ob sie diese Entwicklung mitgestalten oder von der Entwicklung mit gestaltet werden wollen. Daraus resultiert eine neue Kultur der Teilhabe, wo im Prinzip jeder mit Hilfe sozialer Software die Entwicklung des Internets mitgestalten kann. Damit sind Informationseinrichtungen wie Bibliotheken aufgefordert, für diese Herausforderung adäquate Lösungen zu finden. Um dies zu leisten, kommen auf die bibliothekarischen und Informationswissenschaftlichen Studiengänge neue Aufgaben zu. Neben fachspezifischen Inhalten gewinnt der informations- und kommunikationstechnologische sowie der betriebswirtschaftliche Anteil zunehmend an Bedeutung. Aber auch die gesellschaftlichen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Implikationen sind in die Lehre zu integrieren. In einer komplexen, krisengekennzeichneten und chaotischen Zeit, wie der unsrigen, gehört der Blick über den Tellerrand zum Tagesgeschäft. In den folgenden Beiträgen entsteht eine Gesamtschau, die das Potenzial der Sozialen Medien breit gefächert aufzeigt. Im Mittelpunkt stehen neben theoretischen Betrachtungen vor allem die praktischen Beispiele.

Informare 2012 – Der Weg zum WISSEN. Digital!

Am vergangenen Donnerstag ging nach drei erlebnisreichen Tagen die Fachkonferenz Informare! zuende. Die Informare wurde 2012 unter dem Motto: „Der Weg zum WISSEN. Digital!“ zum zweiten Mal veranstaltet. Neben einem spannenden Programm und dem reinen Konferenzbetrieb mit hochrangigen Referenten wie: Hans-Joachim Otto (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Berlin)

Prof. Dr. Hans Uszkoreit DFKI und Universität des Saarlandes, Saarbrücken

Prof. Dr. Dr. h.c. Ingolf Pernice Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft – HIIG, Berlin

fanden auch dieses Jahr wieder zahlreiche Workshops und eine Ausstellung statt.

Ein persönliches Highlight war für mich dieses Jahr natürlich wieder das BarCamp, welches ich kurz zusammen mit Vera Münch moderieren durfte. Meine erste Bilanz: Deutlich mehr Teilnehmer als beim ersten Mal und etwas chaotischer. Aber dies ist ja in dem gewählten innovativen Format durchaus auch so gewünscht. Auch die Teilnehmer waren wieder mit hohem Engagement dabei, sodass die letzte Nacht Session erst um 2:02 Uhr ihr Ende fand. Nur im Onlineverhalten der Teilnehmer besteht noch Ausbaupotenzial, um die Ergebnisse der Diskussion auch im Netz besser zu dokumentieren.

Einige Konferenzteile konnte ich dieses Jahr auch per Video dokumentieren. So z.B. die:

Podiumsdiskussion: Informationsinfrastrukturen und Informationskompetenz

Moderation: Prof. Dr. Wolfgang G. Stock (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Teilnehmer:
Dr. Reinhard Brandl, MdB (Mitglied des Bundestags, Berlin)
Sabine Brünger-Weilandt (FIZ Karlsruhe — Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur)
Lisa Orszullok (Master-Studentin der ‚Informationswissenschaft und Sprachtechnologie‘,
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Prof. Dr. Marc Rittberger (DIPF – Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Frankfurt und FH Darmstadt)
Dr. Christian Sprang (Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Frankfurt)
Prof. Dr. Klaus Tochtermann (ZBW — Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, Kiel / Hamburg)

Ein Blick in das: 2. Berliner Gespräch zu Internet und Gesellschaft

Dialog zwischen dem Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG), dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), dem deutsch-österreichischen W3C-Büro, sowie der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI) und Wissenschaftlern, Studierenden und Interessierten.

Moderation: u.a. Clemens Weins (DFKI, Berlin). Teilnehmer u.a. Direktoren des HIIG, Prof. Dr. Stefan Gradmann (DGI), Prof. Dr. Felix Sazaki (W3C-Büro)

Ein Blick in die Session:

Bibliotheken im Social Web: Wie aus Fans und Followern Kunden werden

Dr. Anna Maria Köck (Leitung Innovationsmanagement & Soziale Medien, ZBW Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, Kiel / Hamburg auf der Informare

Social Media Guidelines der ZBW:

Weitere Beiträge zur Informare:

Frank Kings/ Frankfurter Buchmesse:

Informare! 2012: “Das schafft nur ein Cyborg”

boersenblatt.net
Wissen in der Community

Heinrich Rudolf Bruns:

Wenn ich mir was wünschen dürfte

Karsten Schuldt:
Wird Open Access nur noch in Universitäten stattfinden?

Hugo E. Martin
Informare 2012, Berlin – Splitter und mehr

Michael Lemster http://www.buchmarkt.de
Bei der Informare! 2012 diskutierten Informationsprofis bis hinauf ins Kanzleramt/Buchbranche spärlich vertreten

Gunnar Sohn
Überholen ohne einzuholen: Über den Nutzen Künstlicher Intelligenz für das Future Internet #informare12

Digitales Entwicklungsland: Warum der IT-Gipfel einen Heinrich von Stephan-Preis vergeben sollte #informare12

Future Internet-Panel auf der #informare12 um 17 Uhr: Wo sind die Denker für morgen?

Thesen zum Future Internet: Panel am 9. Mai auf der #Informare12

Audio: Zur Session von Gunnar Sohn und Heinrich Rudolf Bruns

Obi Wan Kenobi und das Future Internet

Gunnar Sohn
Warum liquide Demokratie Künstliche Intelligenz braucht

Vortrag auf der Berliner Wissenschaftskonferenz Informare von Professor Hans Uszkoreit vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Thema: Turings Traum weiter träumen. Mit Sprachtechnologie und KI auf dem Weg zur Social Intelligence.

Weitere Videos zur Informare von Gunnar Sohn

Dirk Lewandowski
Vorträge:
9. Mai, Berlin: Workshop „Direkte Nutzerunterstützung durch Suchvorschläge während der Eingabe der Suchanfrage“. Informare-Konferenz.
8. Mai, Berlin: Wie können wir (Suchmaschinen-)Nutzer besser verstehen? Informare-Konferenz.